Die Geschichte des Rauchens

Auf Schnitzereien aus dem 10. Jahrhundert finden sich früheste Zeugnisse für die Verwendung von Tabak durch die Maya in Mexiko.

Christoph Kolumbus entdeckt Amerika und erhält von den Eingeborenen unter anderem Tabakblätter. Zuvor war das Nachtschattengewächs Tabak in Europa gänzlich unbekannt.

Tabak wird erstmals in Europa angebaut. 1560 sendet der französische Botschafter in Portugal, Jean Nicot, Tabaksamen für medizinische Zwecke an den Hof in Paris. Zu seinen Ehren erhält die Tabakpflanze später den Gattungsnamen Nicotiana.

In verschiedenen Ländern gibt es Tabakverbote aus Gründen des Brandschutzes, der Moral oder aus fiskalpolitischen Überlegungen, nicht aber aus gesundheitlichen Gründen. Tabak zu medizinischen Zwecken bleibt jeweils von Verboten ausgenommen. (Im Bild: Der osmanische Sultan Murad IV. stellte 1633 das Rauchen unter Todesstrafe)

In der zweiten Jahrhunderthälfte bürgert sich auch in der Schweiz der Tabakanbau und -konsum ein.

Während die Oberschicht Zigarren raucht, konsumiert die Unterschicht minderwertigen Tabak in Pfeifen. Tabak ist bei armen Leuten auch wegen seiner Wirkung als Appetitzügler beliebt. (Im Bild: «Mann mit der Pfeife» von Paul Cézanne, 1890)

James Duke stellt in Virginia erstmals maschinell Zigaretten her. Die Zigarette wird zunehmend erschwinglich. Der Konsum steigt sprunghaft an.

Viele Männer finden im Krieg zur Zigarette, da sie den Soldaten an der Front zur Erhaltung der Moral abgegeben wird. Aus den gleichen Gründen erlebt sie im Zweiten Weltkrieg einen weiteren Popularitätsschub.

Der Dresdner Arzt Fritz Lickint stellt als einer der ersten Mediziner einen Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Lungenkrebs her.

Die Tabakkonzerne entdecken die Frauen als neuen Markt und sprechen diese in der Werbung gezielt an.

Die ersten Rauchverbote beziehungsweise Anti-Tabak-Kampagnen aus gesundheitlichen Gründen kommen unter den Nationalsozialisten und dem überzeugten Nichtraucher Adolf Hitler (im Bild) im Deutschen Reich. Das Rauchen wurden aber zu keinem Zeitpunkt vollständig verboten. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs werden die Einschränkungen zum Teil wieder gelockert.

Mehrere Studien in den USA und Grossbritannien weisen einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs und erhöhter Mortalität nach. Die Tabakindustrie reagiert mit der Einführung der Filterzigaretten. (Im Bild: In den USA machte die Familie Feuerstein Werbung für Filterzigaretten der Marke Winston)

Die Verbindung von Rauchen und Lungenkrebs wird durch einen Bericht des obersten US-Arztes Luther Terry (im Bild) erstmals offiziell bekannt gemacht. In der Folge müssen Warnhinweise auf Zigarettenschachteln gedruckt werden. Andere Länder folgen dem US-Vorbild. In der Schweiz wird im gleichen Jahr die Fernsehwerbung für Tabak verboten.

Angesichts der Diskussion über die Gefahren des Rauchens lanciert die Tabakindustrie Light-Zigaretten, die sie als weniger gesundheitsschädlich bezeichnet.

In der Schweiz bezeichnet sich 1974 die Hälfte der Erwachsenen zwischen 15 und 74 Jahren als Raucher. Heute sind es noch etwa 25 Prozent, ein Wert, der seit einigen Jahren stagniert.

Das US-Gesundheitsministerium stellt erstmals den Zusammenhang von Passivrauchen und Lungenkrebs her.

Die Bosse der sieben grössten US-Tabakfirmen bestreiten unter Eid, dass Rauchen süchtig macht. Vier Jahre später werden vier der Konzerne zu Schadenersatzzahlungen von 206 Milliarden Dollar verurteilt.

Die Swissair verbietet das Rauchen für Passagiere und Piloten auf Europaflügen. Ab 1998 sind alle Strecken rauchfrei.

Der chinesische Apotheker Hon Lik erfindet die moderne E-Zigarette. Heute gibt es über 500 E-Zigaretten-Marken.

Irland verbietet als erstes Land der Welt das Rauchen in Gaststätten. Italien folgt 2005, England 2007.

In der Schweiz wird das Rauchen in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten.

Das Nationale Passivrauchschutzgesetz tritt in Kraft. Es beinhaltet unter anderem ein Rauchverbot in Restaurants, lässt den Kantonen aber die Möglichkeiten, Ausnahmen zu definieren.

In Österreich kippt die Regierung aus konservativer ÖVP und rechter FPÖ ein geplantes komplettes Rauchverbot in der Gastronomie. (Im Bild: Das Café Central in Wien, 2006)