Leser-Anekdoten zu Kardinal Lehmann

VRM
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auf 20. März 2018
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Leser-Anekdoten zu Kardinal Lehmann

Wir haben Leserinnen und Leser nach ihren Erinnerungen an Kardinal Karl Lehmann gefragt. Unzählige Zuschriften gingen daraufhin bei uns in der Redaktion ein - von lustigen Begebenheit bis hin zur emotionalen Erinnerung. Hier präsentieren wir Ihnen eine Auswahl der schönsten Anekdoten.

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Neue Socken für den Kardinal

In einer Freistunde – ich war Lehrer an der benachbarten Maria-Ward-Schule – traf ich den Kardinal einmal im Erdgeschoss von Hertie mit seiner abgewetzten schwarzen Ledertasche und sprach ihn an: „Na, Herr Kardinal, machen Sie Großeinkauf?” „Ich brauche neue Socken, und die hole ich mir am liebsten selbst!”  

Rainer von Scharpen

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Zur Kaiserstadt und in den Soonwald

Lange und fröhlich saßen wir an einem Januartag 2005 in seinem Arbeitszimmer zusammen. „Herr Ludwig, wir müssen üben“, bedeutet er mir mit Blick auf seinen Vortrag aus Anlass der Verleihung des „Ordens wider den tierischen Ernst“ in Aachen. Und so übten wir den am Rhein entlang führenden, so gesellschaftskritischen wie humorvollen Weg des Schäfers mit seinen Schafen von Mainz bis zur Kaiserstadt. Es wäre allerdings vermessen und ergebnislos von mir gewesen, dem leicht schwäbischen Tonfall des Hirten rheinhessische Akzente beizugeben. Das Presse-Echo auf die Rede war überwältigend. 
Eine zweite Anekdote erlebte ich anlässlich seines 75. Geburtstages. Wir bereiteten dem Kardinal eine Riesenüberraschung im Soonwald. Wir, das waren alle Chöre am Dom samt Familienangehörigen. Sie alle wollten miterleben, wie als Geschenk der Chöre auf Anregung von Domkapellmeister Matthias Breitschaft die Kardinal-Karl-Lehmann-Eiche gepflanzt wird. Auch mit dem gewaltigen, mehrstimmigen Chor hatte der Kardinal nicht gerechnet, der ihn  bei der Ankunft im Jeep des Försters begrüßte. 

Joe Ludwig, Mainz 

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Das Gefühl von Weihnachten

Vor ungefähr sieben Jahren äußerte ich den Wunsch, an Heiligabend im Mainzer Dom den Gottesdienst zu feiern. Es war sehr voll und wir standen zwischen den Menschen, als Kardinal Lehmann mit seinem Gefolge an uns vorbeiging. Es erfasste mich ein Gefühl von Weihnachten wie ich es vorher noch nie erlebt hatte. Es wird für mich unvergesslich bleiben.

Eva-Maria Koliander, Bad Kreuznach

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Der weltbeste Käsekuchen

Im Folgenden drucken wir das Rezept ab, das einst die Haushälterin des Kardinals an Eva Eppard gesandt hat:

Knet-Teig: 
150 g Mehl 
65 g Zucker 
65 g Butter 
1 Ei
1 Teelöffel Backpulver 
1 Prise Salz 

Quark:
1000 g Quark (40 %)
ein viertel Liter süße Sahne 
225 g Zucker 
2 Vanilleschoten
1 Päckchen Vanillepudding 
1 Esslöffel Mehl 
eine halbe Zitrone 
5 Eier 
125 g Butter 

Zubereitung: 
Knet-Teig: Mehl mit Backpulver mischen. Die anderen Zutaten in die Mitte geben und zu einem Knet-Teig verarbeiten. Backform-Durchmesser mindestens 28 cm - fetten, Teig in der Form gleichmäßig verteilen. 
Quark: Quark abtropfen, dazu den Quark in ein sauberes Bauwolltuch geben, zusammenbinden und mindestens eine halbe Stunde abtropfen. Eier trennen und die Zitrone auspressen. Quark, Zucker, Vanille (aus der Schote) und Eigelb mit dem Mixer mischen. Zitronensaft unterrühren. Zerlassene Butter dazugeben. Mehl und Puddingpulver dazugeben. Eiweiß und Sahne zu Schnee schlagen und darunter heben. 
Dann den Qark gleichmäßig auf dem Teig verteilen. 
Bei Gas auf 1 bis 2 (kleine Flamme) zwei Stunden backen. Bei 150 Grad Umlufthitze maximal eine Stunde im vorgeheizten Backofen. Backofentür öffnen, eine Viertelstunde den Kuchen im Ofen abkühlen, dann eine Stunde nochmal in der Küche stehen lassen. Anschließend in den Kühlschrank. Erst, wenn er richtig durchgekühlt ist (nach einer Nacht im Kühlschrank) aus der Form nehmen.
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Ich war damals bereits Kochexpertin bei SWR4. Und habe dort in einer Sendung gesagt, dass ich mir einmal ein richtig gutes Käsekuchen-Rezept wünsche. Eine der Zusendungen, die ich bekam, war das Käsekuchen-Rezept der Haushälterin des Kardinals. Das Rezept habe ich natürlich nachgebacken. Es gibt kein anderes Wort dafür: Der Käsekuchen ist spektakulär. In meiner nächsten Sendung habe ich dann erzählt, dass mir die Haushälterin des Kardinals ihr Rezept gesandt hat. Und dass das wohl der beste Käsekuchen der Welt sein dürfte. Die Drähte bei SWR4 sind heißgelaufen, es gab eine Flut von E-Mails und Briefen. Alle wollten das Rezept. Es wurde sogar ein Käsekuchen-Backtag ins Leben gerufen. Bis heute ist der „Käsekuchen Kardinal“ für mich der perfekte Käsekuchen. Auch, wenn ich vielleicht ein bisschen weniger Zucker zugeben würde als das Rezept vorgibt. 
Kardinal Lehmann war ein Mensch, der sehr in sich geruht hat, er hat Ruhe und Frieden ausgestrahlt, war offen und nahbar. Von ihm können sich einige eine Scheibe abschneiden. Und natürlich seine Leidenschaft für gutes Essen, die mochte ich besonders gerne an ihm. 

Eva Eppard, Köchin, Inhaberin der Hundertguldenmühle in Appenheim 

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Krankenbesuch mit Kaffee und Kuchen

Jürgen Strickstrock war 22 Jahre lang Pressesprecher des Bistums. 2017 stattete der Kardinal ihm zu Hause einen Krankenbesuch ab.

Karl Kardinal Lehmann hat über viele Jahre den Heiligen Abend mit Menschen in schwierigen Lebenssituationen verbracht. Er wollte die Weihnachtsfreude, von der er selbst erfüllt war, mit ihnen teilen. Es kam dabei zu sehr bewegenden Begegnungen, zum Beispiel mit Jugendlichen, die ohne Familie in einem Heim leben mussten, mit vereinsamten älteren Menschen oder mit Strafgefangenen, die den Tag ihrer Entlassung herbeisehnten. Bischof Lehmann brachte allen gegenüber, zum Beispiel im Gespräch beim festlichen Abendessen, eine warmherzige Anteilnahme zum Ausdruck, die Trost und Ermutigung bedeutete. 
Die warmherzige Zuwendung von Kardinal Lehmann durfte ich auch persönlich erfahren, als er im Sommer 2017 überraschend zu einem Besuch zu uns nach Hause in Bodenheim kam. Es war ein liebevoller Krankenbesuch, denn ich litt noch unter den Folgen eines Schlaganfalls. Meine Frau und ich haben uns riesig über diesen erstmaligen hohen Besuch gefreut. Bei Kaffee und Kuchen im Garten wurde es ein unterhaltsamer Nachmittag mit heiteren und ernsten Themen, der auch von der Fröhlichkeit und vom Lachen des Kardinals erfüllt war. Zu den ernsteren Themen gehörte die Ökumene im Lutherjahr. Kardinal Lehmann sprach von einer geplanten Reise nach Finnland, wo er an einem ökumenischen Kongress teilnehmen wollte, wozu es aber nicht mehr kommen sollte. Über den Besuch des Kardinals war ich sehr glücklich und werde ihn in dankbarer Erinnerung behalten.  

Jürgen Strickstrock, von 1982 bis 2004 Pressesprecher des Bistums Mainz

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05-Fachsimpeln mit dem Oberhirten

Günter Nuber und Lena Schmidt konnten mit dem Kardinal ein Selfie machen.

Es war letztes Jahr im Mai, der Kardinal war Schirmherr der „Herzenssache Lebenszeit – Schlaganfall und Diabetes“, im Kurfürstlichen Schloss auf einer Pressekonferenz. Zehn Minuten vor der Konferenz, niemand der vielen Besucher traute sich so richtig ran an den berühmten Kirchenmann, der zunächst alleine auf dem Podium saß, fragten meine Kollegin Lena Schmidt und ich ihn vorsichtig, ob wir ein paar Fragen stellen durften. Er bat uns sofort, uns zu ihm zu setzen. Wir sprachen am Rande über die Initiative – viel interessanter erschien es uns, über den damaligen Abstiegskampf der Nullfünfer zu spekulieren. Kardinal Lehmann: „Natürlich hoffe ich mit allen Freunden der Nullfünfer, dass sie es schaffen. Es wird schwierig. Aber vielleicht hilft uns ein guter Zufall?! Jedenfalls zittere ich mit“, sagte er in unser Mikro. Der gute Zufall half, wie man heute weiß. (Und wer weiß, wer dieses Jahr seinen Nullfünfern hilft?)  

Günter Nuber, Verlag Kirchheim und Co Gmbh,Mainz, Diabetes Journal 

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Bekanntes Gesicht im Urlaub

1998 war ich im Urlaub auf der Insel Borkum. Am Sonntag saß ich in einer der vorderen Bänke in der katholischen Inselkirche. Ein Priester, erkennbar am schwarzen Anzug und Priesterkragen, eilte den Mittelgang herunter, machte eine kurze Kniebeuge vor dem Altar und eilte in die Sakristei. Nanu, dachte ich, der Mann sah doch aus wie der Bischof von Mainz. Kurz darauf kam der Inselpfarrer ans Mikro und verkündete, dass der Bischof von Mainz, Karl Lehmann, die Messe mit uns halten würde. 

Jakob Röhrig, Mainz

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Mainzer Bürgerinnen und Bürger zum Tod des Kardinals

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Festredner zum Jubiläum

Es war im Jahr 1999, als Bischof Lehmann die Festpredigt zum 100-jährigen Jubiläum der katholischen Kirche in Ober-Olm hielt. Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim gab ich ihm gegenüber unter Beifall der Anwesenden meiner Verwunderung Ausdruck, dass er als Repräsentant hoher Kirchenämter noch nicht die Kardinalswürde erhalten habe. Er begründete dies mit der Historie des Mainzer Bistums: „Ich kann gut damit leben“, sagte er zum Schluss. 

Heinz Allmann, Mainz

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Mit Dombären Freude bereitet

Zu unserer Überraschung und großen Freude hat der Kardinal seine Danksagung zu meinem Geschenk anlässlich seines 80. Geburtstags mit einem zusätzlichen handschriftlichen Dank bedacht. Vermutlich auch ob der dekorativen Dombären-Darstellung. Diese bestand aus einem Dom-Steiff-Bär, dazu hatten wir Gutscheine gelegt, die er an Kindergärten weitergeben sollte. Auch eine Zeichnung zu „150 Jahre Spielzeug“ lag anbei. „Sie leisten mit Ihrem Kinderladen eine wunderbare Arbeit“, schrieb er damals in seinem Brief. 

Margot Demmler, Wirth Kinderladen

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Ein Kardinal ohne Worte

Der Kardinal hat in seinem Leben den Medien zweifelsfrei viele Interviews gegeben. Doch so ein Wunsch war bis dato noch nicht an ihn herangetragen worden. Der Fotograf Werner Feldmann aus Bodenheim und ich boten ihm 2008 ein „nonverbales Interview“ an. Bei dieser von uns entwickelten Methode, die später von der Süddeutschen Zeitung nachgeahmt wurde, darf der Interviewte auf die ihm gestellten Fragen nur mit Mimik und Gestik antworten. „Jetzt soll ich mich zu etwas äußern, ohne etwas dazu gesagt zu haben“, fasste Lehmann zusammen und ergänzte: „Das geht eigentlich gar nicht.“ Er meisterte jedoch auch diese Herausforderung mit Bravour. Schon seine erste Mimik oder Gestik beantwortete die Frage perfekt. Dass er danach häufig doch noch das Wort bemühte, schrieben wir seiner Profession als Verkünder der Worte Gottes zu …
Das Foto zeigt die Antwort auf die Frage: „Wie denkt der Mensch Karl Lehmann über den kirchlichen Zustand Deutschlands heute?“ 

 Hermann-Josef Berg, Heidesheim

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Vom Winde verweht

Im Caritas-Zentrum St. Rochus, Mombach, habe ich mit den Sängern des Mombacher Gesangvereins zu einer Veranstaltung gesungen. Kardinal Karl Lehmann war zu Gast. Nach unserem Auftritt fragte er mich, wie ich als Frau mit so vielen Männern (Sänger) zurechtkomme. Ich antwortete ihm, das klappt schon, sie hören auf mich, wir wollen gemeinsam etwas erreichen. Er wünschte mir und dem Chor weiterhin Erfolg und viele gute Stimmen. Eine weitere Begegnung war, als ich mit meinem Enkel Konstantin über den Bischofsplatz ging. Bei heftigem Wind kam uns Kardinal Lehmann mit wehender Robe entgegen. Wir grüßten uns lachend. Anschließend sagte mein Enkel zu mir: „Aber Oma, du kennst ja auch jeden.“ 

Ingrida Schwedass, Mainz-Kostheim

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Trost und Kraft gespendet

Im Jahr 2001 hatte ich die Gelegenheit, nach einem Vortrag Herrn Kardinal Lehmann sein Buch „Es ist Zeit, an Gott zu denken“ zum Signieren vorzulegen. Ich erwähnte, dass ich das Buch meinem an Krebs erkrankten Mann schenken möchte. Kardinal Lehmann trug nicht nur seinen Namen in das Buch ein, sondern auch seine Segenswünsche. Er sprach mir Trost und Kraft zu. Dann sagte er spontan: „Die Heilige Messe, die ich morgen früh feiere, werde ich im Gedenken an Ihren kranken Mann halten.“ Ich war sehr berührt von seiner Anteilnahme. Als ich meinem Mann das Buch mit den Segenswünschen von Herrn Kardinal Lehmann vorlegte und von der spontanen Absicht mit der Heiligen Messe erzählte, war mein Mann zu Tränen gerührt. Er ist im Mai 2002 verstorben. 

Renate Henss, Mainz 

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Der umgedrehte Orden

Kardinal Lehmann überreichte Hanne Hage den Gregorius-Orden für ihre Verdienste um die römisch-katholische Kirche.

Kardinal Lehmann hat mir den Gregorius-Orden verliehen, den höchsten Orden, den eine Frau aus Rom bekommen kann. Ich habe diesen Orden für meine langjährige ehrenamtliche Arbeit als geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung erhalten. Allerdings hat mir der Kardinal den Orden, als er ihn mir überreichte, zunächst falschherum umgehängt. Außerdem gab es dazu einen kleinen Ansteckorden fürs Revers. Als er mir den überreichte, sagte er: „Wir Männer haben ja da einen Schlitz, wo wir den hinstecken. Wo Sie den hinstecken, müssen Sie selbst sehen.“  

Hanne Hage, Mainz 

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Im Notfall zum Retter geworden

Am 1. Juli 2008, einen Tag nach meinem 60. Geburtstag, habe ich wie oft, wenn es meine Zeit erlaubte, den Gedächtnisgottesdienst für Herrn Kardinal Volk im Dom besucht.  
Meinen Platz fand ich unter der Chorette links neben dem Altar, den Gottesdienst zelebrierte Kardinal Lehmann mit mehreren Konzelebranten. Ich hatte irgendwie ein unbeschreibliches Gefühl in mir, eine innere Unruhe, welche wohl letztlich nicht unbegründet sein sollte. Der Kardinal wirkte müde, abgespannt und hatte ein fahles Aussehen.  
So geschah es, dass er vor dem Austeilen der hl. Kommunion am Altar zusammenbrach und nach hinten die Altartreppen herunterfiel, ein Raunen ging durch den Dom.  
Ich eilte zu ihm und stellte klinisch einen Herzstillstand fest. Mangels Defibrillator konnte ich nach einigen Minuten Herzmassage einen tastbaren Puls und das Wiedereinsetzen der Atmung sowie die Wiedererlangung seines Bewusstseins feststellen und so den Kardinal der später eintreffenden Notärztin übergeben.  
Angehörige und Freunde haben mich spontan über eine erfolgreiche Reanimation des Kardinals, aus Internet und Videotext übermittelt, unterrichtet, nicht wissend, dass ich derjenige war, der helfen durfte. Ich war Gott dafür dankbar, vor allem, dass er noch einige Jahre segensreich für sein Bistum wirken konnte. 

Heribert Bender, Mainz

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Zu Fuß zur Signierstunde

Matthias Kohl erinnert sich gerne an die Signierstunde in der Buchhandlung am Dom.

Es war ein sehr schöner Tag, als die Signierstunde von Kardinal Lehmann zu „Mit langem Atem“ stattfand. Genauer gesagt war es der 8. September 2016, ein Donnerstag.  
Zu diesem Zeitpunkt war Kardinal Lehmann noch einigermaßen gut zu Fuß und ließ es sich nicht nehmen, an diesem Tag mit seinem Rollator zur Buchhandlung zu kommen. An diesem Tag war auch noch der Domplatz für ein Oldtimer-Rennen gesperrt worden, sodass es sich für ihn anbot, zu Fuß über den Domplatz mit einem schallenden Lachen zur Buchhandlung zu kommen. Kardinal Lehmann wurde von den wartenden Lesern seiner Bücher mit einem großen Beifall empfangen. 
Einer der Leser äußerte sich zu seinem Fortbewegungsmittel: „Herr Kardinal,wieviel PS hat denn Ihr Rollator und welche Marke ist es denn?“ Daraufhin antwortete Kardinal Lehmann: „Mein Rollator hat etwa 80 PS, für jedes Lebensjahr ein PS, ist aber kein Mercedes, sondern nur ein Opel.“ 

Matthias Kohl, Mainz

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Versprechen eingelöst

Als Herr Karl Kardinal Lehmann Bischof von Mainz wurde, begegnete ich ihm als Mitglied des Pfarrgemeinderates während einer Visitation der Kirchengemeinde Dexheim, Filiale von St. Kilian Nierstein. Damals war sein Vorhaben alle Gemeinden des Bistums zu besuchen. Zunächst, sowie später als er Vorsitzender der Bischofskonferenz wurde, war für uns klar, bei seinem Arbeitspensum ist das kaum zu schaffen. 2013, als wir das 100-jährige Jubiläum unserer Kirche Mariä Himmelfahrt Dexheim feierten, hat er auf Anfrage hin sein persönliches Kommen zugesagt.  
Obwohl er schon sehr gehbehindert war, kam er nach Dexheim und feierte mit uns die Eucharistiefeier. Leider konnte er nicht länger bleiben, denn sein Terminkalender zwang ihn weitere Verpflichtungen an diesem Tag wahrzunehmen. Aber es war für uns als Gemeinde eine große Ehre, dass er sein damaliges Versprechen einlöste und mit uns den Dankgottesdienst aus gegebenem Anlass feierte. Darüber waren wir sehr froh und auch ein wenig stolz.

Marga Bleser, Dexheim

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Exklusiv-Firmung durch den Bischof

Bischof Karl Lehmann kam eigens für die Firmung zweier Mädchen nach Gau-Algesheim.

1997 sollte meine Tochter Kathrin in Gau-Algesheim gefirmt werden. Nur, weil sie und ihre Freundin nicht an dem Freizeitwochenende im Don-Bosco-Haus in Mainz teilnehmen konnten, da unser hiesiger Carnevalverein sein 50-jähriges Jubiläum feierte und die beiden Mädels dort im Gardeballett mittanzten, wollte sie unser damaliger Pfarrer nicht zur Firmung zulassen, obwohl sie keine Unterrichtsstunden verpasst hatten und auch ein ähnliches Firmwochenende mit einer Firmgruppe im Hunsrück verbrachten. Alles half nichts, die Mädels wurden nicht gefirmt. Das löste in unserer Pfarrei natürlich Diskussionen aus und auch die Presse war involviert, denn an der Firmung aller kam es zu einer kleinen Demonstration von Sympathisanten unsererseits. 
Ich wählte zum Schluss den Weg, einen Brief an Bischof Lehmann zu schreiben. Dieser wurde mir auch durch seinen Sekretär Herrn Udo Bentz beanwortet. In diesem Brief versuchte man uns etwas zu beruhigen und Bischof Lehmann ließ uns ausrichten, dass er an einem anderen Tag kommt und die beiden Mädels firmen wird. Und so kam es auch. Zwei Wochen nach der offiziellen Firmung kam Bischof Lehmann zu uns. Er hatte erst mit uns ein persönliches Gespräch, bei dem wir spürten, wie viel Verständnis er für diese Situation aufbrachte. Jugendliche, wenn sie gewillt sind, sich firmen zu lassen, kann man diesen Weg nicht verwehren, so seine Worte. Meine Tochter und ihre Freundin sowie alle Anwesenden feierten einen besonderen Gottesdienst mit dem Bischof und diese Firmung wird uns immer in dankbarer Erinnerung bleiben. 

Mechthild Grün, Gau-Algesheim

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Baden-Württemberger unter sich

Dr. Annette Ludwig, Leiterin des Gutenberg-Museums, erinnert sich gerne an ihr Zusammentreffen mit Kardinal Lehmann bei der Verleihung des Hammerpreises.

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Anlässlich der Verleihung des Hammerpreises 2015 an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, hielt S.E. Kardinal Lehmann im Gutenberg-Museum eine ebenso denkwürdige wie berührende Laudatio. Nach der Auszeichnung saßen wir inmitten der vielen Gäste im Museumsfoyer zusammen. Als gebürtige Baden-Württemberger kamen wir im Gespräch auf den Scheffel-Preis, den Seine Eminenz als Abiturient erhalten hatte, auf Freiburg im Breisgau und die dort wirkenden Philosophen und Theologen. Es ging auch um anderes – und immer wieder gab es Momente, die jenes herzliche Lachen und innere Strahlen hervorzauberten, das ihm zu eigen war. So bleiben mir nicht nur die Gespräche dankbar in Erinnerung, sondern auch die Beseelung eines verehrungswürdigen Menschen. 

Dr. Annette Ludwig, Leiterin des Gutenberg-Museums

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Ins Blau der Kunst vertieft

Ich bin Karl Kardinal Lehmann mehrfach begegnet, aber eine Begegnung werde ich nie vergessen: 
Das Landesmuseum Mainz hatte bereits zwei Folientastbücher für blinde und sehbehinderte Besucher und sollte, ich glaube, es war 2010, ein drittes bekommen zu einem unserer bedeutendsten Gemälde: Lorenzo di Credi, Madonna mit dem Christuskind (um 1480/90). Ganz besonders an diesem Gemälde ist die Farbe Blau, die in vielen verschiedenen Farbtönen den Mantel der Madonna überaus reich leuchten lässt. Wie kann man Menschen, die nie gesehen haben, ein solches Farberlebnis vermitteln? Der Mitarbeiter der „blista“ (Blindenstudienanstalt), mit der wir diese Bücher verwirklicht haben, hatte die großartige Idee, eine Person des öffentlichen Lebens in Mainz zu fragen, einen „atmosphärischen“ Text für dieses Buch zu schreiben. 
Ich habe damals in Absprache mit der Direktion des Landesmuseums Mainz beim Ordinariat angefragt, ein Bild geschickt – und innerhalb kürzester Zeit Antwort bekommen: Der Kardinal sei dazu gern bereit. Wenig später kam er selbst, um sich in das Bild zu vertiefen – ich kann es nicht anders sagen! Ich hatte damit gerechnet, er würde sich dafür vielleicht zehn Minuten Zeit nehmen. Ich kann nicht mehr sagen, wie lang er vor dem Bild gesessen hat auf dem Klappstuhl, den wir ihm hingestellt haben (einen anderen wollte er nicht). Gefühlt waren es Stunden – ich glaube, es war mindestens eine Dreiviertelstunde. 
Wenige Tage später hatte ich einen Text für unser Folientastbuch, der nun in diesem dritten Folientastbuch im Landesmuseum Mainz zur „Madonna mit dem Christuskind“ von Lorenzo di Credi in Braille und Großschrift abgedruckt ist. Und ich war und bin immer noch berührt von dieser Begegnung!

Ursula Wallbrecher, Generaldirektion kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Direktion Landesmuseum Mainz 

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Ehrenbürger in Bermersheim

2015 wurde Kardinal Lehmann von Ute Fillinger zum Ehrenbürger von Bermersheim vor der Höhe ernannt.

Dieses Foto ist anlässlich seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Ortsgemeinde Bermersheim vor der Höhe (Geburtsort der Heiligen Hildegard) am 11.September 2015 entstanden.
Es zeigt unseren Kardinal so wie er war. Ein humorvoller Mensch der mit beiden Beinen auf der Erde stand. 
So wie wir ihn in der Gemeinde an diesem Abend erleben durften so werden wir ihn in Erinnerung behalten.

Ute Fillinger, Ortsbürgermeisterin Bermersheim v.d.H. 

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"Karl, die Supp' is all"

Vor einigen Jahren besuchten wir ein Bistumsfest auf den Domplätzen, wo es auch mittags einen Eintopf (Suppe) geben sollte. Als wir uns einen Teller voll holen wollten, fanden wir nirgends eine Ausgabestelle. Nach längerem Suchen entdeckten wir ein Plakat an der Dom-Mauer, das die gute Suppe anpries, aber keinen Tisch, keinen Topf, und als wir näher kamen, sahen wir, dass jemand mit der Hand auf das Schild geschrieben hatte: „Karl, die Supp‘ is‘ all“ Das Gelächter unseres Kardinals beim Lesen dieser Botschaft hätten wir gerne gehört! 

Ursula und Karl Eugen Schmitz 

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Am Geburtstag in der Reha

Ich war an seinem 76. Geburtstag in der Reha in Mainz. Kardinal Lehmann saß auf einem Gymnastik-Trainer. Ich gratulierte ihm. Er lachte wie immer, sehr freundlich. Wir hatten immer sehr viel Spaß. Er war einfach ein sehr, sehr netter lieber Mann. Ich freute mich sehr, ihn zu treffen. Danke für diese Zeit. 

Elsbeth Vieten, Klein-Winternheim

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Messdiener beim Bischof

Bernhard Brühl war in den 90er Jahren einmal Messdiener bei einer Firmung mit dem damaligen Bischof Lehmann.

Ich durfte in den 90er Jahren einmal bei einem Firmgottesdienst mit ihm in unserer Pfarrkirche St. Michael in Sprendlingen einer der Messdiener sein. Es war eine ganz besondere Ehre für mich, zumal ich sogar der Zeremoniar, also der Obermessdiener war. Nach dem Gottesdienst hat er sich herzlich bedankt und uns gelobt, weil wir so wunderbar viel Weihrauch gemacht hatten. Ein weiteres Erlebnis mit dem Kardinal war eine Signierstunde im AZ-Kundencenter im Jahre 2001. Ich war damals in der Marketingabteilung der AZ beschäftigt und hatte die Idee, das Buch, das zu seiner Kardinalserhebung herauskam, im Kundencenter zu verkaufen und vom Kardinal persönlich signieren zu lassen. Ich hatte einen exklusiven Kontakt zum Vorzimmer des Kardinals, denn meine Kusine war seine Sekretärin. Gesagt, getan. Der Kardinal nahm sich wie selbstverständlich Zeit, das Buch im AZ-Kundencenter zu signieren. So voll wie damals war das Kundencenter nie mehr. Die Menschen standen Schlange bis zum Markt. Ein paar Jahre später nahm sich der Kardinal noch einmal die Zeit, trotz seines damals sehr umfangreichen Arbeitspensums für das Kundencenter 100 Exemplare seines neuesten Buches zu signieren, die ich dann auch noch persönlich im Bischofshaus abholen durfte. 

Bernhard Brühl, Sprendlingen

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Ein fulminanter Redner

Ich habe Karl Lehmann mehrere Male eingeladen und jedes Mal ist er gekommen Selbst größere Distanzen haben ihn nicht davon abhalten können. So hatte ich die Freude, ihn anlässlich eines „Wirtschaftsdialogs“ an der Universität Duisburg-Essen vor über 100 Teilnehmern zu erleben. Es ging um die Frage „Was ist Identität“, also um Identitätsfragen in den Unternehmen und den zunehmenden Identitätsverlust. Karl Lehmann lieferte eine Lektion in Unternehmensethik und wies die Manager darauf hin, sich ihrer Verantwortung in der Gesellschaft bewusst zu sein und nicht nur auf Gewinnmaximierung zu schielen. Es las den Unternehmensführern die Leviten und diese applaudierten stehend nach seinem Vortrag. Eine mutige Rede vor Wirtschaftsbossen aus dem Ruhrgebiet, wie Berthold Beitz und vielen Industrie-Größen. Ein Sieg der Wahrhaftigkeit seiner Person. 
Eine besondere Eigenschaft von Karl Lehmann war, bei völlig verschiedenen Ansprechgruppen immer den richtigen Ton zu finden. Zu einer großen Feier im Brenners Park Hotel Baden-Baden anlässlich eines Jubiläums lud ich unseren Bischof ein, den Festvortrag zum Thema „ Dienen und Dienst am Menschen“ zu halten Er hielt einen fulminanten Vortrag auf höchstem intellektuellem Niveau. Die geladenen internationalen Gäste waren ganz fasziniert. Nach diesem grandiosen Brückenschlag bis hin zur Geschichte der „ Hospitality“ war Karl Lehmann etwas erschöpft und ich führte ihn in einen kleinen Nebensalon, wo er sich auf die Chaiselongue fallen ließ und mir sagte: „ Un jetzt brauch’ ich e Bierche“.  

Professor Dr. Heinz Kroehl, Mainz

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Blick aufs alte Bischofspalais

Philipp Münch (r.) zeigte Kardinal Lehmann seine Bilder im Institut francais.

Als ehemaliger Fotograf habe ich viele Ausstellungen über das zerstörte Mainz gemacht. Eine davon fand 2013 im Institut Francais statt. Eines meiner Bilder aus dem Jahr 1952 zeigt das alte Bischöfliche Palais, wie es 1952 nach dem Krieg zerstört da stand. Heute steht an gleicher Stelle das Karstadt-Parkhaus. Der Kardinal interessierte sich für meine Bilder, auch für das des Bischöflichen Palais. 
Ich fragte ihn: „Lieber Kardinal, warum hat die Kirche das schöne Haus nach dem Krieg nicht wieder aufgebaut?“ Kardinal Lehmann antwortete: „Damals nach dem Krieg gab es dafür kein Geld.“ Ich entgegnete ihm: „Aber Herr Kardinal, der Kirche gehört doch in Mainz jedes zweite Haus.“ Seine Antwort: „Nicht ganz. Aber jedes dritte.“ 

Philipp Münch, Mainz 

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Vor der Kardinalserhebung

Es war im Jahr 1999, als Bischof Lehmann die Festpredigt zum 100-jährigen Jubiläum der katholischen Kirche in Ober-Olm hielt. Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim gab ich ihm gegenüber unter Beifall der Anwesenden meiner Verwunderung Ausdruck, dass er als Repräsentant hoher Kirchenämter noch nicht die Kardinalswürde erhalten habe. Er begründete dies mit der Historie des Mainzer Bistums: „Ich kann gut damit leben“, sagte er zum Schluss. 

Heinz Allmann, Mainz 

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Wie ein Wunder

Vor drei Jahren durfte ich bei der Feier eines Verwandten, der zum Priester geweiht wurde, dabei sein. Es war für mich als evangelische Christin etwas ganz Besonderes. Am Dom ganz vorne mit den Eltern von unserem Tobias zu sitzen und diese Feier mitzuerleben war schon etwas Besonderes. Später nach dem Essen und Kaffeetrinken begrüßte der Kardinal die Eltern und kam zu den Tischen. So auch an unseren Tisch. Nachdem er mit den Eltern ein paar Worte sprach, bekam auch ich seine Hand. Ich konnte es nicht glauben, ich spürte die Hand von Kardinal Lehmann, es war wie ein Wunder. Ich bin heute noch glücklich darüber. 

Brigitte Bayer, Wörrstadt

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In Rom erkannt

Vor etwa sieben Jahren, wir waren in Rom am Petersplatz im Café, ich sagte zu meinem Mann: „Oh, das ja unsern Karl!“ Ich war bestimmt sehr laut, unser Karl hat’s gehört. Er ruft uns zu: „Ich habe keine Zeit, ich habe einen Termin. Macht’s gut, Tschüss in Mainz!“. Das habe ich schon tausend Mal erzählt, so war unser Karl, liebenswert, nett, einfach ein Mainzer. Ich werde das nie vergessen. 

Irene Sohn, Dexheim

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Reisebegleitung nach Rumänien

Kardinal Lehmann bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde in Iassy/Rumänien.

Kardinal Lehmann habe ich persönlich einige Zeit nach seiner Einführung als Bischof von Mainz kennengelernt und wir haben uns damals unterhalten über unseren gemeinsamen Bekannten Daniel Metropolit von Moldau Rumänien (heute Patriarch der Rumänischen Orthodoxen Kirche in Bukarest). 
Als studierender Doktorand hatte Prälat Daniel Ciubotea Kurse von Professor Karl Lehmann der seinerzeit in Freiburg Professor war, besucht. Im April 2004 habe ich Seine Eminenz Karl Kardinal Lehmann zu der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Orthodoxen Theologischen Fakultät Dumitru Staniloae der Universität A.I. Cuzy von Iassy/Rumänien begleitet. 
Seine Eminenz Metropolit Daniel, selbst Professor an der Theologischen Fakultät in Iassy, hat diesen ökumenischen Schritt, an dem ich aktiv beteiligt war, verwirklicht. 
Das Foto ist in der Residenz des Bischofs von Iassy an einem Vormittag nach dem Frühstück gemacht worden. 

Dr. med. R.F. Nicolescu, Mainz  

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Ökumenischer Bier-Umtrunk

Es gab früher die Fernsehsendung „Wenn es 12 Uhr wird am Sonntag“, bei der immer Chöre aufgetreten sind. So hatte Joe Ludwig für eine Mainzer Sendung aus mehreren Fastnachtsgruppen einen Chor zusammengestellt, bei dem ich auch mitgesungen habe. Es war ein sehr heißer Tag. Nach dem Konzert auf dem Markt sind wir von der Bühne gegangen und kamen auch an unserem damaligen Bischof Kardinal Lehmann und OB Jockel Fuchs vorbei, die beide ein Bier in der Hand hielten. 
„Sie haben’s gut“, sagte ich zum Bischof, „Sie haben ein kühles Bier, wir haben einen trockenen Hals vom Singen.“ Da hat mir Bischof Lehmann sein Glas gereicht und gesagt, „trinken Sie einen Schluck“. 
Ich habe ihm entgegnet: „Das war jetzt ein ökumenischer Trunk. Bei Ihnen, den Katholiken, trinkt einer für alle mit, bei uns Protestanten trinken alle aus einem Kelch.“ 

Kurt Steinkönig, Mainz

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Gegen den Mainstream

Bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Neonatologie traf Kardinal Lehmann auf Prof. von Löwenich und Prof. Stopfkuchen.

Ich hatte Kardinal Lehmann am 28. Juni 2002 anlässlich der internationalen „28. Jahrestagung der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin“ in der Rheingoldhalle eingeladen. Das Thema seines Referates war: „Ethisch-moralische Aspekte am Beginn des Lebens“, natürlich ein hoch interessantes, anspruchsvolles Thema für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser für Ärzte und Pflegepersonen in der Kinderintensivmedizin und in der Neugeborenenmedizin wichtigsten Jahrestagung.
Mein Eindruck: Auch wenn Kardinal Lehmann in seinem ausgefeilten, wie üblich intellektuell anspruchsvollen Vortrag zu dem schwierigen medizin-ethischen Thema „Ethisch-moralische Aspekte am Beginn des Lebens“ mit seinen Ausführungen – wie zu erwarten – nicht in allen Aspekten dem aktuellen gesellschaftlichen und Publikums-Mainstream folgte, so fand er auch hier in der Rheingoldhalle eine 1500 Personen umfassende, der Kinder-Intensivmedizin angehörende Zuhörerschaft, die seinen wohl begründeten, von seinem Glauben getragenen, nie provozierenden, tiefe Mitmenschlichkeit zum Ausdruck bringenden Ausführungen mit größtem Interesse und größter Aufmerksamkeit beeindruckt folgte. Keine Kongressteilnehmerin und kein Kongressteilnehmer wollte diese Sitzung versäumen – selbstverständlich gab es dazu auch keine Parallelsitzung! 

Univ.-Prof. em. Herwig Stopfkuchen, Mainz

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Beim Einkaufen getroffen

Vor einigen Jahren, Bischof Lehmann war noch nicht zum Kardinal ernannt, traf ich ihn an der Kurzwaren-Kasse eines Mainzer Kaufhauses. Er hielt eine große Rolle schwarzes Nähgarn in der Hand. Spontan sprach ich an mit den Worten: „Hallo Herr Bischof, müsse Sie ihr Knöpp selbst annähe?“ Mit einem verschmitzten Lächeln antwortete er: „Ja, das mache ich gerne!“ Mit dieser einmaligen Begegnung zeigte sich Bischof Lehmann für mich sehr sympathisch, bürgernah und ich werde ihn in bester Erinnerung behalten. 

Inge Zimmer, Mainz 

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Schirmherr für alten Bischofssitz

Nach einer Veranstaltung in der Akademie der Wissenschaft saß ich Kardinal Lehmann gegenüber, rechts neben mir der Cellist Julius Berger, der mir ein Benefizkonzert zugunsten der Schlosssanierung zusammen mit dem Pianisten Jose Gallardo zugunsten des Kurfürstlichen Schlosses zugesagt hatte. Ich wusste, daß der Kardinal Julius Berger getraut hatte und ihn sehr schätzte. So kam mir die Idee, den Kardinal zu fragen, ob er sich vorstellen könnte, die Schirmherrschaft für dieses Konzert zu übernehmen. 
Ich werde nie die Weise seiner Zusage vergessen. Mit einem verschmitzten Schmunzeln meinte er: Wenn der Abend frei ist, dann mache ich das und komme auch. „Schließlich gehörte das Schloss ja mal meinen Vorgängern“.  

Erika Friderichs
Mainzer Denkmalnetzwerk 

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Rückenwind aus Mainz

Als Mutter von 4 Kindern gefiel es mir, dass wir bald nach dem Konzil die Möglichkeit hatten, über die Kirche für Kinder den schon damals, 1985, leicht ausbleibenden Nachwuchs im „Wortgottesdienst für Kinder im Pfarrsaal“ zu begeistern und zum Gottesdienst der Erwachsenen hinzuführen. Unser alter Pfarrer, der das Projekt in unserer Gemeinde mir und einigen anderen Frauen an die Hand gegeben hatte, war im Ruhestand. Der Neue, um einiges jünger, war anfangs sehr skeptisch. Ich hatte ja keinerlei theologische Vorbildung, nur Liebe zu Kindern und Kirche. Einige Briefe wechselten zwischen meinem damaligen Heimatort und dem Mainzer Bischof, Karl Lehmann, hin und her. Ich bekam starken, bekräftigenden Rückenwind von meinem/unserem Bischof. Ich wechselte später aus dienstlichen Gründen meines Mannes nach Herzogenrath-Kohlscheid in der Nähe von Aachen. Der Wortgottesdienst für Kinder wurde fester Bestandteil meiner früheren Gemeinde und ist es auch heute, hier in unserem kleinen Sprengel einer Großgemeinde. 
Kardinal Lehmann war für mich, gerade in den zarten Anfängen nach dem Konzil, ein ganz bedeutender Lehrer und Unterstützer bei meiner Kinderarbeit in der Kirche. Meine Familie und ich behalten Kardinal Lehmann auf immer mit großer Werteinschätzung in unseren Herzen. 

Marianne Schetelig, Herzogenrath

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Ein ganz normaler Patient

Ingrid Link traf den Kardinal als Grüne Dame.

Wir „Grüne Damen und Herren“ der Katholischen Krankenhaushilfe Mainz erinnern uns sehr gerne an Kardinal Lehmann und haben ihn in früheren Jahren gelegentlich als Patient in den beiden Häusern Hildegardis und Vincenz-Krankenhaus des Katholischen Klinikums Mainz besuchen dürfen. Für unseren ehrenamtlichen Dienst zeigte er sich immer besonders aufgeschlossen und freute sich, als ganz normaler Patient sehr herzlich über unsere Besuche. Beim Bistumsfest im Oktober 2008 waren wir Grüne Damen auch mit einem Stand vertreten und in großer Freude hat er uns damals besucht. 

Ingrid Link, Mainz

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"Ein einmaliger Mensch"

Eine traurige liebevolle Begegnung ist tief in meiner Erinnerung verblieben. Im April 1999 verstarb unser Schulkamerad, Dekan Pfarrer Klaus Derstroff im Alter von 65 Jahren nach kurzer schwerer Erkrankung. Er war hier in Kempten geboren und mit seiner Schwester Veronica aufgewachsen und mit Kempten immer verbunden. Der Mainzer Bischof Karl Lehmann, der von unzähligen Priestern aus der Mainzer Diözese begleitet wurde, nahm die Trauerfeier mit Gottesdienst und Ansprache höchstpersönlich vor, es war eine zu Herzen gehende Angelegenheit, die anschließende Beerdigung im Grabe seiner verstorbenen Eltern, mit diesen hunderten Menschen in Trauer verbunden, die zum Teil auch mit Bussen anreisten, aus Ingelheim und Michelstadt im Odenwald, wo er acht Gemeinden betreute. Eine Ordensfrau, Sr. Maria-Corona, die in der Maria Ward-Schule als Lehrerin tätig war und dort im Kloster lebte, stützte mich bei der Beerdigung, da ich zu dieser Zeit schwer gehbehindert war. Als Kardinal Lehmann vom Grab zurücktrat, wo wir, der Schuljahrgang, standen, sah der Kardinal die Schwester ganz erstaunt mit mir im Arm und sagte voller Verwunderung: „Sie hier, Schwester Corona, ich bin überrascht.“ Sie entgegnete: „Eminenz, ich bin auch hier geboren und wir sind gemeinsam zur Schule gegangen.“ Sie sprachen noch kurz miteinander, dann gab Bischof Lehmann auch mir die Hand und sagte: „Auch Ihnen ein herzliches Grüß Gott.“ Und diese menschliche Zuwendung bleibt immer in meiner Verehrung für diesen einmaligen Menschen, der seine Berufung so verstanden hat, wie sie uns von Jesus vorgelebt wurde.“ 

Rita Müller, Bingen-Kempten

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Augenzwinkernd, so wie er sein konnte

Dieses Bild malte der Dienheimer Künstler Dietmar Gross anlässlich der Kardinalserhebung Karl Lehmanns.

Als Bischof Lehmann 2001 zum Kardinal erhoben wurde, habe ich aus diesem Anlass ein Porträtgemälde von ihm gemalt. 
Es zeigt ihn augenzwinkernd so, wie er auch sein konnte – sich selbst nicht so ernst nehmend und einem guten Schoppen nicht abgeneigt. Das Bild ist längst verkauft, wo es inzwischen hängt, weiß ich leider nicht.

Dietmar Gross, Maler, Dienheim 

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Mit Wallfahrern auf Du und Du

Zwei Jahre Vorbereitung hatte es bedurft, bis 2002 erstmalig ein Mainzer Bischof mit den Wallfahrer aus Mainz-Kostheim am Gnadenbild der Hl. Dreifaltigkeit, in Fischbach a.Ts. das Wallfahrts-Dankamt feierte. Seit 1444 dieser Zeit machen sich jährlich im September die Kostheimer auf den Weg. 
Lehmann ermutigte uns Wallfahrer, aber auch alle anderen Christen, auch zukünftig in und durch unseren öffentlich bezeugten Glauben Menschen zu überzeugen, Menschen zum Nachdenken zum Sinn ihres Lebens zu bringen.  
Nach dem Wallfahrts-Dankamt waren dann alle Wallfahrer und alle Fischbacher Christen, im Pfarrzentrum mit „unserem Karl“ zu einem gemütlichen Miteinander eingeladen. Kardinal Lehmann zeigte keinerlei Berührungsängste. Das „Du“, das Christen untereinander verbinden soll und muss, bot er den Menschen dabei an. Nachdenklich zeigte er sich, als man ihm zu Ehren das irische Segenslied „Mögen die Straßen uns zusammenführen, und der Wind in Deinem Rücken sein“, sang. Er schaute das Liedblatt lange an und steckte es dann, mit einem verschmitzten Lächeln, in seine Sakkotasche. 
 In unseren Gedanken, unseren Gebeten haben wir ihn nun dabei unterstützt, dass er sein gotterfülltes und sicherlich auch glückliches Leben in die Händen seines – unseres Schöpfer hat nun zurückgeben können. Im Refrain des irischen Segensliedes heißt es: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand“. In dieser Hoffnung freuen wir uns auf ein Wiedersehen mit ihm in der göttlichen Herrlichkeit. 

Für die Fischbach-Wallfahrer aus Mainz-Kostheim 
Eberhard Faßbender

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Created by Tal Garner
On Nov 18, 2021