Interview Mario Cortesi
Interview Mario Cortesi

Interview Mario Cortesi
Olivier Berger
Herr Cortesi, Sie haben sich im Gemeinderat und im Abstimmungskampf gegen die Direktverbindung nach Brambrüesch stark gemacht. Das Stimmvolk hat es anders gesehen. Wie enttäuscht sind Sie?
Mario Cortesi
Enttäuscht kann man nur sein, wenn man sich vorher getäuscht hat. Mir war immer klar, dass wir als Gegner der Direktverbindung einen schweren Stand gegen die massive Kampagne der Befürworter haben würden. Im Gegensatz zu diesen hatten wir ja keine finanziellen Mittel zur Verfügung.
Olivier Berger
Ihr Hauptargument gegen die Direktverbindung waren die Kosten. Offenbar will sich die Churer Bevölkerung aber die teurere Variante leisten. Ich glaube, bei vielen Churerinnen und Churern, die Ja gestimmt haben, ging es eher um eine Grundsatzfrage. Sie finden, die Brambrüeschbahn gehöre zu Chur.
Mario Cortesi
Ich habe immer gesagt, dass ich das genau gleich sehe, aber dass man die Bahn auch zu einem günstigeren Preis erhalten kann. Nämlich indem man nur die obere Sektion ersetzt. Offenbar hat jetzt aber die Angst davor gesiegt, dass Chur bei einem Nein plötzlich ohne Bahn da gestanden wäre. Das war nicht unser Ziel als Gegner dieser Vorlage. Wir wollten ein Nein, damit der Stadtrat gemeinsam mit der Bahn eine neue, günstigere Variante hätte ausarbeiten müssen. Dies wird nun nicht geschehen. Das finde ich nach wie vor bedauerlich.
Olivier Berger
Dafür werden Sie jetzt dem Stadtrat und der Bahn künftig ganz genau auf die Finger schauen und dann genüsslich politisch intervenieren, wenn die Bahn dereinst doch wieder finanzielle Mittel aus der Stadtkasse braucht?
Mario Cortesi
Erstens gilt es diesen Entscheid des Churer Stimmvolks zu akzeptieren. Zweitens wird die nächsten Jahre nichts passieren, bei dem man der Stadt und der Bahn auf die Finger schauen könnte oder müsste. Das wird jetzt einige Jahre dauern – wer weiss, ob ich dann noch aktiv bin. Und letztlich hoffe ich wirklich, dass sich die Voraussagen der Verantwortlichen der Bahn erfüllen und dass sie jetzt wirklich ohne weiteres Geld vom Staat auskommen. Das muss man jetzt erst einmal glauben und hoffen, dass es so ist.