Interview mit Andres Ambühl
Interview mit Andres Ambühl
Der HCD-Captain zum Saisonstart.
Der HCD-Captain zum Saisonstart.
Kristian Kapp
Andres Ambühl, welchen HC Davos sehen wir am Wochenende?
Andres Ambühl
Ich hoffe jenen, den wir zum Beispiel in Linköping sahen. Phasenweise zeigen wir, was wir können. Woran wir arbeiten müssen, ist eine Konstanz in den Leistungen hinzubekommen. Wobei: Abgesehen vom 1:8 in Lausanne letzten Samstag gab es einige gute Spiele von uns, die wir trotzdem verloren. Da war immerhin oft etwas Positives vorhanden.
Kristian Kapp
Macht Ihnen das Auf und Ab Sorgen?
Andres Ambühl
Natürlich ist das nicht toll. Aber wir haben erstens nur selten komplett gespielt. Und zweitens gab es diese Spiele, die ich erwähnte. Zum Beispiel jenes gegen Bern, das wir trotz einer riesigen Anzahl an Torchancen nicht gewannen. Wenn wir weiter so spielen können wie in diesen Partien, werden die Resultate zu unseren Gunsten kippen.
Kristian Kapp
Dieses 1:8 in Lausanne. So eine Klatsche haben Sie in all den Jahren in Davos nur sehr selten erlebt.
Andres Ambühl
Das stimmt. Aber wir verloren auch letzte Saison einmal in Langnau 0:6. Es sind keine Abende, an die du dich erinnern willst. Natürlich dachten wir auf der Rückfahrt darüber nach. Entsprechend ruhiger als sonst war es im Bus. Wir haben am Dienstag beim 5:2-Sieg gegen Biel die richtige Reaktion gezeigt. Das war wichtig.
Kristian Kapp
Wenn Sie auf dem Eis stehen, ist diese Saison immer etwas los …
Andres Ambühl
In der eigenen Zone?
Kristian Kapp
Nicht nur. Nehmen wir alle Plustore, bei denen Sie auf dem Eis standen, sind Sie teamintern auf Platz 2, bei den Minustoren auf Platz 1.
Andres Ambühl
Ich merke schon, dass es momentan hinten hin und wieder einschlägt, wenn ich auf dem Eis stehe. Mir wäre lieber, wenn es öfter vorne der Fall wäre.
Kristian Kapp
Sie haben nach 15 Spielen schon fast jene Zahl an «persönlichen» Gegentoren erreicht, auf die Sie in der ganzen letzten Saison kamen.
Andres Ambühl
Okay … (überlegt)
Kristian Kapp
Wie erklären Sie sich das?
Andres Ambühl
Ich spiele eigentlich nicht anders als sonst. Es kommt oft vor, dass ich aufs Eis komme und es dann sofort hinten einschlägt. Ich glaube nicht, dass unsere Linie defensiv viele Fehler macht. So ein Gegentor wie gegen Biel, als Fabian Heldner den Puck via Stock und Gesicht ins eigene Tor befördert … Wenn du einen guten Lauf hast, passieren solche Dinge nicht. Es kann sein, dass wir im Moment hinten eher zu viel machen wollen und dann in falsche Positionen geraten.
Kristian Kapp
Davos hat seit dem Wiederaufstieg 1993 mittlerweile als einziges NLA-Team die Play-offs nie verpasst.
Andres Ambühl
Daran sieht man, wie privilegiert wir hier sind. Man vergisst gerne, dass so was nicht selbstverständlich ist. Vor ein paar Jahren lag es daran, dass wir mehr trainierten als alle anderen Teams. Und allgemein herrscht in Davos mehr Ruhe als an anderen Orten. Man wird hier nicht so schnell nervös. Dann kannst du auch besser arbeiten.
Kristian Kapp
In der Champions League ist Davos bereits ausgeschieden. Sind Sie traurig? Oder froh, keine Zusatzbelastung mehr zu haben?
Andres Ambühl
Ich finde es sehr schade. Wir konnten gegen Topmannschaften Europas spielen. Und es war immer etwas Spezielles, aus dem Ligaalltag ausbrechen, andere Mannschaften mit anderen Spielstilen sehen zu können. Gerade die Reisen nach Schweden waren cool. Wir konnten von der CHL in den letzten eineinhalb Jahren extrem profitieren. Und jeder Einzelne sah aus nächster Nähe, woran es noch fehlt. Ich hoffe, bald wieder in der CHL dabei sein zu können. Trotz der Belastung. Denn diese Belastung ist eine positive.