Interview Roman Hermann

Für mich ist das eine grosse Ehre, vor 30 diese Auszeichnung entgegennehmen zu dürfen. Es ist auch eine Bestätigung, dass man mit Herzblut und Fleiss etwas erreichen kann. Es gibt mir auch Mut, meinen Weg weiterzugehen und neue Sachen auszuprobieren.

Ja, die Auszeichnung ging weit herum. Vor allem von der Gastronomie kamen positive Rückmeldung aus der Schweiz, aber auch aus dem benachbarten Ausland. Das zeigt, dass «Gault Millau» gut vertreten ist.

Das hatte sicher einen grossen Einfluss. Ich habe meine Winzerkollegen nie verstanden, die nach der Lehre direkt im Weingut zu Hause begonnen haben zu arbeiten. Ich hatte das Gefühl, sie machen es gleich wie der Vater und dieser hatte es schon gleich gemacht wie der Grossvater. Ich wollte weggehen, anderes lernen. Weil die Schweizer Weinwelt doch sehr klein ist, ging ich ins Ausland, nach Neuseeland, Amerika, Deutschland und Südafrika.

Das Weingut läuft und daher ist es nicht einfach, Änderungen anzubringen. Auch kann ich nicht von heute auf morgen alles verändern. Ich möchte aber das Sortiment verschmälern. Die hohe Sortenvielfalt ist einerseits schön für die Kundschaft, weil wir allen etwas bieten können. Aber auf der andern Seite ist es auch sehr kompliziert und arbeitsaufwändig.

Ich möchte mich auf jene Sorten konzentrieren, die ich selber sehr gerne habe. Mit einer Sortimentsverkleinerung kann ich auf jene Sorten besser eingehen, mich besser auf diese konzentrieren. Ich rede von Pinot, Chardonnay, Completer und das Rotwein-Couvé. Aber das kommt nicht von heute auf morgen. Und es wird auch meine Kundschaft verändern.

Ja, ich bin ein Weisswein-Fan. Da sind wir untypisch für die Herrschaft. Und mittelfristig wird das auch so bleiben.

Ich profitiere von diesen sehr guten Weingütern, die ebenfalls Mitglied der Vereinigung sind. Wir arbeiten wirklich zusammen, versuchen die Weine besser zu machen und treten gegen Aussen geschlossen auf.