Fünf Fragen zur Aufkircher Straße

Klosterdomänen des Brüderordens St. Nikolaus. Erst nach und nach zogen die Mönche vom Dorf in die Häuser rund um das Münster.

Die vielen Berufsfischer hatten hier ihre Behausungen und Verkaufsläden. Jeden Morgen marschierten sie sogar geschlossen hinunter zum See.

Es diente den Frauen, die dort lebten, als Wasch- und Backhaus, und war für die damalige Zeit eine überaus moderne Einrichtung, mit Zugang zum Fisibach. Dieser ist heute verdolt und das Aufkircher Tor einfach nur ein Tor.

Landstreicher verbrachten im Aufkircher Tor die Nacht. Ihnen war es nicht erlaubt, in der Stadt zu lagern. Der Bau des Tors hatte endlich die erhoffte Lösung gebracht. Der Überlinger Nachtwächter überprüfte den Saal im Inneren mehrmals in der Nacht.

Die Schlitze in Form eines Kreuzes dienten, wenn das Tor geschlossen war, zum Austausch von Briefen. Viele Boten aus der Ferne erreichten die Stadt erst spät in der Nacht, durften sie um diese Uhrzeit aber nicht betreten. Also stiegen sie auf eine bereitgestellte Leiter und schoben die Briefe durch die Mauer.

Die kreuzförmige Einlassung wurde nachträglich angebracht, um den Bewohnern der Aufkircher Straße Gottes Segen zu bringen. Im 18. Jahrhundert war dort nämlich eine schwere Infektionskrankheit ausgebrochen. In ihrer Gottesfürchtigkeit hofften die Überlinger auf Besserung. Diese sollte aber auch das Kreuz am Aufkircher Tor nicht bringen.

Die Gunzoburg ist keine Burg und wird auch nie eine sein. Herzog Gunzo hat 641 nach einer ausschweifenden Feier zwar in dem einstigen Gasthaus residiert, seine Burg stand aber außerhalb der Stadt. Gunzoburg erschien den Überlingern aber herrschaftlicher als Gunzohaus. Der Name stimmt also nur so halb.

„In dieser Burg residierte im Jahre 641 Gunzo, Herzog von Schwaben und Alemannien“ heißt es auf einer Inschrift. Den Verantwortlichen war allerdings ein Fehler unterlaufen. Der Herzog hieß eigentlich Gungo. Aus dem kleinen g war über die Jahrhunderte ein kleines z mit geschwungenem Bogen geworden. Herzog Gungo war schon 1000 Jahre tot, als Innschrift und Porträt zwischen 1811 und 1830 entstanden. Der Fehler kam erst spät zutage. Die Überlinger beließen es aber bei dem Namen Gunzoburg.